Dieses Studienbuch der berühmten Wissenschaftlerin und Botanikerin Maria Sibylla Merian gelangte aus ihrem Nachlass über den Leibarzt des Zaren Peter d. Gr. in die Handschriftenabteilung der Leningrader Bibliothek, wo es erst über 200 Jahre später überhaupt erst entdeckt wurde! Merian ordnete während eines Aufenthalts in Friesland (1685 - 1691) die Ergebnisse ihres da bereits rund 25-jährigen Forscherlebens, die Vielzahl ihrer Aufzeichnungen und Insektenstudien systematisch. Einen Schwerpunkt bilden umfangreiche Studien, die sie während ihres Aufenthaltes in Surinam (1699-1701) machte. Die 288 Aquarell- und Deckfarbenmalereien des Studienbuches enthalten 1500 Einzelfiguren von 555 Insektenarten, wovon 381 zu den Schmetterlingen gehören. Für Liebhaber von hohem Sammlerwert, ist das »Leningrader Studienbuch« auch für die Merian-Forschung von höchstem Interesse. Neben dem bestechenden Illustrationsteil ist der vorangestellte, umfangreiche Textteil besonders wertvoll: hier finden sich, tagebuchartig aufgezeichnet, Merians Kommentierungen aus annähernd 30 Jahren, die einen präzisen Blick auf ihr Selbstverständnis und ihren Umgang mit den Vorbereitungs- und Forschungsergebnissen werfen. Das aufschlussreiche Vorwort informiert über die Geschichte des Studienbuches und gewährleistet einen unproblematischen Zugang zum Werk. Der erste, 470 Seiten starke Textteil mit Beschreibungen der Skizzen im Originaltext, dann in die deutsche, französische und russische Sprache transskribiert, wird begleitet von etwa 120 Tafelseiten mit 320 erstklassigen, farbigen Abbildungen der Schmetterlinge und der zugehörigen Raupen. Dass der kleine aber feine Handwerksbetrieb Fines Mundi für die Faksimilierung verantwortlich zeichnet, spricht für sich!