Die Finanzkrise, die Griechenland erschüttert, ist besonders in der Hauptstadt, der einst so großen, stolzen »Polis Athen«, zu spüren. Auf ihren Streifzügen durch öffentliche und private Räume ging Eirini Vourloumis der Frage nach, wie sich eine Identität manifestiert, für die das Morgen völlig ungewiss ist. Die Dokumentarfotografin, die sonst für The New York Times oder Le Monde arbeitet, beobachtete ein Verharren in gewohnten Strukturen, eine fast altertümliche Idealisierung der Tradition. Skurrile, fast witzige Fotografien wie die von der Kantine des Außenministeriums, in der ein Weihnachtsstrumpf an der karierten Gardine baumelt, paaren sich mit lakonischen Aufnahmen etwa der blanken Schuhe eines Steuerbeamten oder dem traurigen Bild der wissenschaftlich-technischen Bibliothek, in der kein einziges Buch mehr steht. Eine spezielle Ästhetik und Atmosphäre durchzieht die Orte, die Vourloumis festgehalten hat - wer weiß, wie lange es sie noch gibt. (Text engl.)