Seit über zwanzig Jahren gehören inszenierte Arbeitstische, verstaubte Sammlerhöhlen, ausgestopfte Bären und geteerte Vögel zum Repertoire des amerikanischen Künstlers Mark Dion. Vordergründig erscheinen seine Installationen, Performances und Fotografien als Kritik am häufig grausamen Umgang des Menschen mit der Natur. Dabei enttarnt er jedoch die »Natur« als ein bloßes Konstrukt, das ständigen Umformungen und Neuinterpretationen unterworfen ist. So widmet er sich in seinem Projekt »Concerning Hunting« der Jagd als einer traditionsreichen, aber auch umstrittenen Kulturpraxis. Im Zentrum der künstlerischen Untersuchungen steht nicht die Natur an sich, sondern die Jagd als kultureller Umgang mit ihr. Den Siebdruck, den Mark Dion für unsere Collector’s Edition entworfen hat, nennt der Künstler eine Jagdstandarte; es handelt sich dabei um eine Art Wimpel. Die Trophäe ziert der stilisierte, augenrollende Kopf eines Ebers auf ketchup-roter Blutlache, der deutlich an eine Comic-Zeichnung erinnert. Bei dem abgeschlagenen schwarzen Eberkopf handelt es sich um ein weit verbreitetes heraldisches Symbol des Mittelalters, welches eine Vielzahl europäischer Adelsfamilien heute noch im Wappen tragen. Begleitband »Mark Dion - Concerning Hunting«, 2008. Hg. Dieter Buchhart und Verena Gamper. Texte von Dieter Buchhart, Verena Gamper, Martin Henatsch, Angela Vettese, Jacob Wamberg. (Texte dt., engl.) 20,5 x 24,6 cm, 164 Seiten, 101 Abb., davon 100 in Farbe, gebunden.