1956 stellte Andy Warhol in New York eine Reihe von Porträts und Aktzeichnungen hübscher junger Männer aus. Seine ursprüngliche Absicht war es, diese Arbeiten später in einem Buch zu veröffentlichen - ein Wunsch, der sich zu Lebzeiten nie erfüllt hat. Mit Andy Warhol: Early Drawings of Love, Sex, and Desire holen wir dieses Vorhaben nun posthum nach und zeigen diese frühen, weniger bekannten Werke des späteren Pop Art-Stars, die seinen smarten Voyeurismus und seine Faszination für die männliche Form bereits deutlich zum Ausdruck bringen. Stilistisch erinnern die Zeichnungen an die Skizzen von Jean Cocteau und sogar Matisse: hochverdichtet und sehr liniensicher, gleichwohl von einer anregenden Freiheit und Lockerheit. Dieser smarte Voyeurismus, der in den Arbeiten zum Ausdruck kommt - selbst die gewagtesten Zeichnungen enthalten eine Art drolligen Humor und Sinn für ironische Distanz - sollte bald schon zu einem Markenzeichen Warhols werden. (Text dt., engl., franz.)