Brasilia, die 1960 eingeweihte Hauptstadt Brasiliens, scheint eher ein architektonischer Mythos, mehr eine Fiktion denn ein realer Ort zu sein. Die brasilianischkoreanische Künstlerin Lina Kim und der deutsche Künstler Michael Wesely haben sich zwischen 2003 und 2009 auf eine Reise in die Gegenwart und die Archivalien dieser Stadt begeben. Das Ergebnis dieser künstlerischen Spurensuche ist einerseits das »Arquivo Brasilia« mit historischem Fotomaterial zur Entstehungsgeschichte Brasilias. Zeitgleich zu dieser Recherche fotografierten Kim und Wesely jedoch auch selbst in Brasilia - aus Blickwinkeln, deren Position zum Teil das Ergebnis der Archivarbeit war. Die mit Langzeitbelichtung entstandenen Aufnahmen, die den utopischen Charakter der Stadt noch durch diffuse Lichtverhältnisse verstärken, werfen gleichzeitig ungewöhnliche Perspektiven auf diese Stadt. Lina Kims (*1965) Oeuvre umfasst Installationen und Fotografien. Ihre Arbeiten wurden in bedeutenden nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt, u.a. auf der 25. So Paulo Biennale und im Martin-Gropius-Bau, Berlin. Michael Wesely (*1963) nahm an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil, darunter an der 25. So Paulo Biennale und hatte u.a. eine Einzelausstellung im Museum of Modern Art, New York. (Text dt., engl., Kehrer)