Georges Seurat starb 1891 im Alter von nur 32 Jahren. In seiner Karriere, die kaum mehr als ein Jahrzehnt dauerte, revolutionierte er die Technik der Malerei, war Vorreiter einer neuen Bewegung, des Neoimpressionismus, und verlieh seinen Farbuntersuchungen einen Grad an wissenschaftlicher Strenge, der sich bis weit ins 20. Jahrhundert zog. Als Student der École des Beaux-Arts las Seurat Chevreuls Buch über die Theorie der Farbe (1839), das ihn zusammen mit seiner eigenen Analyse der Gemälde von Delacroix und den ästhetischen Beobachtungen des Wissenschaftlers Charles Henry dazu brachte, das Konzept des Divisionismus zu formulieren. Dabei handelt es sich um eine Methode der Malerei, bei der Farbkontraste durch Farbpunkte (Pointillismus) aufgebaut werden, die das komplexe Zusammenspiel von Licht und Schatten betonen. Zwei Gemälde spiegeln mehr als alle anderen seine Untersuchungen in diesem Bereich wider: »Eine Badestelle bei Asnières« (1884) und »Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte« (1886). Ihre Wirkung war unmittelbar und enorm. Seurat widersetzte sich jeglicher Popularisierung seiner Theorien und gab erst 1890 der Veröffentlichung eines zusammenfassenden Bandes zu. Zu diesem Zeitpunkt hatte er jedoch nur noch ein Jahr zu leben.