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Biblia pauperum - Apocalypsis.

Die Weimarer Handschriften. Faksimile, Leipzig 2007.

33 x 51 cm, 72 Seiten, davon 44 Faksimileseiten mit Golddruck, gebunden in Cabraleder mit Goldprägung im Schuber. Auflage: 980 limitierte und nummerierte Exemplare.

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Mit Kommentaren von Reiner Behrends, Konrad Kratzsch und Heinz Mettke. Unter »Biblia pauperum« verstehen wir heute eine Schrift des Mittelalters, die von der christlichen Typologie her zu bestimmen ist. Etwa achtzig Handschriften der Biblia pauperum sind erhalten. Sie sind ausschließlich im deutschen Sprachraum entstanden und unterscheiden sich durch ihr Alter, die Zahl der Bildgruppen, die Reihenfolge dieser Bildgruppen und durch Schreibeigentümlichkeiten. Die Weimarer Handschrift enthält - eine Ausnahme unter den bekannten Exemplaren - Darstellungen der Apokalypse. Auf Fol. 1r der Apokalypse ist bezüglich der Provenienz der Hinweis zu finden, daß sie aus dem Benediktinerkloster St. Peter und Paul in Erfurt stammt. 1803 wurde die Säkularisierung dieses Klosters verfügt und 1809 erwarb die Herzogliche Bibliothek in Weimar u.a. diese hier im Faksimile vorliegende Handschrift. »Die Pergamenthandschrift überrascht durch ihr Folioformat von 48 x 33 cm, das für ein Exemplar der Biblia pauperum ungewöhnlich ist und durch die Fülle der mit der Feder gezeichneten und farbig aquarellierten Illustrationen, von denen besonders die Bilder zu den Visionen der Apokalypse ein außergewöhnliches Interesse zu wecken vermögen. Bei der Betrachtung der Apokalypse-Illustrationen fällt sofort auf, dass sie nicht wie die Darstellungen zur Biblia pauperum aus kleinen, stark bewegten und gelegentlich verwirrend wirkenden Bildern bestehen, die viele Einzelheiten enthalten, sondern daß es sich um großzügige, auf Details verzichtende Zeichnungen handelt. An ihrer starken Wirkung hat die Farbe einen wesentlichen Anteil. Blau und Grün dominieren, hinzu helle und changierende Farben, zum Beispiel Violett und die reiche Verwendung von Blattgold. Die Illustrationen der Weimarer Handschrift sind bei allen erkennbaren Unterschieden aus einer Werkstatt hervorgegangen. Sie stammen von zwei Zeichnern; der künstlerisch bedeutendere von ihnen war der Schöpfer der Apokalypse-Illustrationen. Entstanden sind die Blätter im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts, wohl zwischen 1340 und 1350. Als Ort der Entstehung wurde das Scriptorium des Benediktinerklosters St. Peter und Paul in Erfurt wahrscheinlich gemacht. Mit der Faksimilierung der Illustrationen zur Apokalypse machen wir auf ein bedeutendes Zeugnis gotischer deutscher Zeichenkunst aufmerksam. Der Betrachter wird den zeittypischen Zug »zur künstlerischen Anonymität« auch in dieser Handschrift entdecken, und er wird die Absicht ihrer Schöpfer bemerken, nicht ihre »Eigenart herauszustellen, sondern im Sinne der Werkstattüberlieferung zu arbeiten. Noch einmal umfangen die klösterliche Schreibstube und die nun neben ihr stehende bürgerliche Werkstatt die schöpferischen Kräfte« Sie treten zurück »hinter bindenden, übergeordneten Organisationen der Schreibstube und Werkstatt und hinter die in diesen bewahrten Überlieferungen« [A. Stange].« (R. Behrends)