Bis zum heutigen Tag hat das Werk Jean-Michel Basquiats (1960-1988) nichts von seiner Frische, Spontaneität und Kraft eingebüßt. Der Künstler trat erstmals in den späten 1970er Jahren in der New Yorker Kunstszene unter dem tag-Namen SAMO in Erscheinung, als er sarkastische Kommentare und Gedichtfragmente an die Wände der Stadt sprühte. Als diese Untergrundszene, geprägt von Street-Art, HipHop, Post-Punk und DIY-Filmemachern, in immer etabliertere Kreise vordrang, gelang auch Basquiat der Sprung in die Kunstwelt. Bereits 1981 war er in wichtigen New Yorker Galerien vertreten und bald danach weltweit ein Begriff. 1983 begann seine Zusammenarbeit mit dem damals größten Star der Kunstszene, Andy Warhol, und 1985 zierte Basquiat das Titelbild des New York Times Magazine. Als er im Alter von nur 27 Jahren starb, war er einer der erfolgreichsten Künstler seiner Zeit. Die oft politisch angelegten Bilder verbinden historische Verweise mit Zeitkritik und spiegeln seine Erfahrungen als schwarzer Künstler in einer statusbewussten Szene. Inspiriert von den Stars des Jazz, berühmten Boxern oder Basketballspielern, lautete die Antwort Basquiats auf die Frage nach seinen Themen dann auch: »Könige, Heldentum und die Straße.« Hervorragende Reproduktionen seiner Gemälde, Zeichnungen und Notizbuchskizzen ermöglichen es, Basquiats komplizierte Verweise und gekritzelte Wortfragmente en détail zu studieren. Diese zunächst im XXL-Format veröffentlichte Abhandlung über Basquiats Kunst ist nun in einer leicht gekürzten, kompakteren Ausgabe erhältlich. Gegenüber der Originalausgabe wurde die Sonderausgabe inhaltlich leicht verändert.