Die Skizzen für dieses strahlende Bild »Türkisches Café II« entstanden auf der berühmtesten Reise der modernen Kunstgeschichte. Am 6. April 1914 bestieg August Macke (1887-1914) zusammen mit Paul Klee und Louis Moilliet die Fähre nach Tunis. Ihr rund zwei Wochen dauernder Orientaufenthalt wurde zu einer Reise ins Licht, die bei Macke zu einer Vereinfachung der Formen und Intensivierung der Farben führte. Faszinierend ist der Vergleich mit der vorbereitenden Skizze, die am Fuße der Treppe zum damals berühmten Café des Nattes in Sidi-Bou-Said entstand. Man erkennt dabei, wie der Maler die vorhandenen Elemente in seinem Bonner Atelier reduziert, neu kombiniert und so die Seele des Motivs freilegt. Der Baumstamm ist die rechte Bildbegrenzung. Seine Blätter bilden den Vordergrund und überschneiden sich mit der gestreiften Markise und der blauen Wandfläche. Die Besucheranzahl wird auf einen Kaffeetrinker mit Fez als Kopfschmuck reduziert. Die auf der Zeichnung zu sehenden zahlreichen Möbel auf der Terrasse beschränkt Macke bei dem Gemälde auf einen gelben Stuhl im Mittelgrund und das rote Tischlein mit Glaskaraffe und Kaffeetasse. Räumlichkeit entsteht durch die Überschneidung der Gegenstände und die Farbwahl. Die intensiv blaue Wandfläche vermittelt den Eindruck von Tiefe. Als Dank für die finanzielle Unterstützung der Fahrt schenkte Macke das Bild an Bernhard Koehler, dem Onkel seiner Ehefrau. Als Stiftung gelangte das Bild 1965 in den Besitz der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München. Dieser Dietz-Giclée-Druck aus dem »Tempel des Kunstdrucks« hat die Aura des Originals: Das digitale Bild diente als »Rohling«, welcher durch jahrzehntelange handwerkliche und künstlerische Erfahrung und Arbeit eine im Siebdruck veredelte Oberfläche erhielt. Die Einbeziehung moderner Technik ermöglicht es, hochwertige Gemälde-Reproduktionen zu relativ günstigen Preisen anzubieten.