Über den Maler Edgar Degas muss hier nicht mehr gesprochen werden, denn er ist längst eine feststehende Größe in unserem allgemeinen Bilder-Repertoire. Der Bildhauer Degas war Autodidakt, und nur ein einziges Mal durfte er erleben, dass seine Skulpturen öffentlich ausgestellt wurden. In allen künstlerischen Medien war er der Meister des flüchtigen Augenblicks und des beiläufigen Moments. Unsere anmutige Tänzerin hat er in dem Augenblick erfasst, als sie sich kurzzeitig entspannt. Der besondere Augenblick, den Degas festhält, ist der eines ganz alltäglichen Bewegungsablaufes: Man kann die vorausgegangene Anstrengung spüren, ebenso wie die nächste Position oder Bewegungsfolge sich ankündigt. Nicht voyeuristisch gesehen, in impressionistischer Wahrnehmung von Licht und Struktur gefasst, wirkt das Mädchen wie »aus dem Leben gegriffen«, eine private Studie. Elementar, raumgreifend und leicht glänzend steht die »Tänzerin« auf der Plinthe, spontan und mit frischem Duktus umgesetzt, der Arbeitsprozess bleibt sichtbar. Die Skulptur gehört zu den 73 geretteten von rund 150 Werken in Gips und Ton, die nach Degas« Tod in seinem Atelier entdeckt und posthum gegossen wurden. Bereits 1921 stellte die Pariser Galerie Hébrard eine komplette Serie aller Arbeiten aus. Das Original »unserer« Tänzerin entstammt der 15. Serie und gelangte schon 1926 in den Bestand der Kunsthalle Bremen, ist in polymer gebundener Bronze gefasst und schwarz oxydiert. Wir meinen, eine vollendete, beiläufige Anmut und Körperlichkeit im Objekt und vor allem ein Stück Kunstgeschichte zum Anfassen! Mit Originalzertifikat der Kunsthalle Bremen. Bezeichnung auf der Plinthe gemäß Original »Degas«.