0 0

Im Vorraum der Geschichte. Siegfried Kracauers »History. The Last things before the Last«.

Von Stephanie Baumann. Göttingen 2014.

16 x 23 cm, 400 S., pb.

Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
* aufgehobener gebundener Ladenpreis


Lieferbar
Versand-Nr. 1377620
geb. = fester Einband; pb. = Paperback-Ausgabe;
Tb. = Taschenbuch; Sonderausgabe = Ausstattung einfacher, evtl. Vergleichspreis nennt die gebundene Ausgabe


Die vorliegende Publikation schließt eine Lücke, indem sie einerseits die werkhistorischen Schichten von Kracauers Spätwerk freilegt und andererseits die konstellatorischen Bezüge aufzeigt, in denen sich Kracauers Denken bewegt. Dieser entwickelte seine Thesen im Austausch mit so prominenten Gelehrten wie Walter Benjamin, Erwin Panofsky, Erich Auerbach oder Hans Blumenberg. History ist, wie Stephanie Baumann filigran nachweist, dabei nachhaltig von Kracauers Exilerfahrung geprägt. Diese autobiographische Dimension seines Geschichtsdenkens führt die Autorin anhand von zahlreichen Materialien aus dem Nachlass vor. Für Kracauer ist der Historiker nicht nur ein Photograph und Mystiker, sondern auch ein Flaneur und Exilant, der sich zwischen den Epochen und Zeiträumen bewegt, im historischen Universum, das einer Wartehalle gleicht. Die Debatten um den Historismus, die in den 1920er Jahren in Deutschland geführt wurden, greift er ebenso auf, wie frühe Positionen Hayden Whites. Geschichte ist für Kracauer immer auch Erzählung. Proust, Joyce und Woolf sind wichtige literarische Vorbilder und Garanten einer Zeitkonzeption, die von einer legendarischen Figur verkörpert wird: Ahasver, dem ewigen Juden, der durch die Zeiten und Räume wandert und in dessen Antlitz die Diskontinuitäten und Brüche der Geschichte auf erschreckende Weise vereint sind.