Die amerikanische Konzeptkünstlerin Louise Lawler praktiziert ein in Richtung »appropriation art« zielendes Konzept - ihre Fotografien untersuchen und zeigen die Werke anderer Künstler im Hinblick auf deren Rahmenbedingungen. Sie dokumentieren wertungsfrei und distanziert, analysieren kontextuelle Verflechtungen auf unterschiedlichsten Ebenen und zeigen das visuelle Vokabular anderer Künstler beispielhaft für spezifische Formen der Kommunikation. Ihre Werke sind dabei von hoher formaler Prägnanz. Am Beispiel ausgewählter Richter- Gemälde erfahren wir viel über den Umgang mit moderner Kunst auf den verschiedenen Ebenen des zeitgenössischen Kunstbetriebs. Die scharfen, farbigen, fast minimalistischen Kompositionen von Lawlers Bildern korrespondieren verblüffend mit Richters ebenfalls die Fotografie thematisierenden, unterkühlten Malereien und führen zu einer Art medialer Verdoppelung, zu einem kühlen Echo sozusagen. Dieser Band versteht sich als Hommage an Gerhard Richter anlässlich seines 80. Geburtstages in diesem Jahr. (Text dt., engl., Schirmer/Mosel)