Alfred Stieglitz (1864-1946) war der wichtigste Fotograf seiner Zeit. 1864 in Hoboken, New Jersey, geborene und an der TU Berlin zum Maschinenbau-Ingenieur ausgebildet, kehrte er 1890 in die Vereinigten Staaten zurück. Bereits 1882 erwarb er seine erste Kamera und fotografierte Landschaftsaufnahmen. In New York wurde er der wichtigste Vertreter des Piktorialismus, eine Bewegung, die für die künstlerische Legitimität der Fotografie eintrat. In seinen Ausstellungsräumen, der »Gallery 291«, wurden Fotokunst und Gemälde gleichrangig behandelt. Stieglitz erreichte die gewünschte Verwandtschaft mit der Malerei durch kompositorische Entscheidungen. Zudem fotografierte er natürlich-malerische Elemente wie Regen, Schnee und Dampf und glich dadurch die Fotografien der Malerei an. »In dem, was ich sah, lag etwas, das eng mit meinen innersten Gefühlen verbunden war; und ich beschloss, zu fotografieren, was in mir lag. Mit meiner Kamera konnte ich die gleichen Ergebnisse erzielen, wie Maler sie erreichten« (Alfred Stieglitz).