Das Vesperbild (die Pietà) gehört zu den am häufigsten dargestellten Bildthemen in der Skulptur des Schönen Stils. Ähnlich wie Madonnenstatuen bezaubern sie sowohl Kunsthistoriker als auch kunstinteressierte Laien mit ihrer Anmut und überirdischen Schönheit. Die Autorin zeigt konkret, auf welchen Wegen deren Rezeption in Altbayern erfolgte. Die dort erhaltenen Prager Importe nehmen hier eine Schlüsselstellung ein. Sie werden durch einheimische Künstler sowohl in Stein als auch in Holz und Ton nachgeahmt, wobei auch die Auftraggeber und die in Böhmen geschulten Architekten und Bildhauer im Transfer der Kunstformen eine wichtige Rolle spielten. Über die zentrale Fragestellung hinaus werden das Aufkommen der Darstellung, deren literarische Parallelen und auch liturgische Funktionen im Kontext der Standorte erläutert. Das Buch besticht durch die Vertrautheit mit dem Material und bietet neue Zuschreibungen und Verortungen teils hochrangiger und in der Forschung vieldiskutierter Werke. Durch die reiche Bebilderung des Textes und den umfassenden Katalogteil schuf die Kunsthistorikerin ein Korpus der Vesperbilder im bayerischen Raum und somit ein bedeutendes Nachschlagewerk.